Kunst als Botschafter des Glaubens
Ein Stück Glas und die Krankheit seines Bruders. Das waren vor vier Jahren die Auslöser dafür, dass Martin Knöferl seine künstlerische Seite entdeckte. Damals hielt der heute 47-Jährige eher zufällig eine rote Glasscherbe gegen das Licht, das Leuchten erschien ihm als Hoffnungsschimmer. Und ebnete dem Künstler Martin Knöferl den Weg. Dabei versteht er sich selbst gar nicht unbedingt als Künstler, sondern eher als einer der den christlichen Glauben sichtbar und erfahrbar macht. „Es drängt mich, diese Werke zu schaffen“, sagt er.
Symbiose aus Holz und Glas
In seiner Werkstatt entstehen aus Holz und Glas Stelen, Kreuze, Glasbilder, Botschaften. Der Religionspädagoge, der nach langen Jahren als Pastoralreferent inzwischen als Supervisor in der Diözese Augsburg tätig ist, orientiert sich dabei an keinem direkten Vorbild. Dafür an der christlichen Kunstgeschichte: „In der Romanik, der Gotik, ja bis in den Barock hinein waren die Kirchen und die christlichen Motive nichts anderes als Glaubensverkündung durch Bilder.“ In der Romanik wurde Christus als König am Kreuz dargestellt, in der Gotik dann, als die Menschen unter der Pest litten, wurde Christus am Kreuz plötzlich zum Leidenden. „Heute dagegen sind es eher die einfachen Symbole“, sagt Knöferl. „Symbole die selbst Kraft haben und den Betrachtern Kraft geben.“ Das Samenkorn ist so ein Symbol, das bei Knöferl immer wiederkehrt – ob aus dem Kreuz heraus oder unter einem Regenbogen aus Glas.
Und seine Werke sollen ehrlich sein. Deshalb darf das Holz, das er verarbeitet auch seine Risse behalten. Ja mehr noch: Risse und Verletzungen machen das Holz für Knöferl, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Hörzhausen bei Schrobenhausen lebt, erst interessant und wertvoll. Um das zu betonen werden, die Risse dann noch hervorgehoben und zum Teil vergoldet. „Sie zeigen uns was dieses Stück Holz einzigartig und deshalb wertvoll ist.“
Was andere in den Ofen schieben, landet deshalb bei ihm schon mal in der Werkstatt. Inzwischen hat sich sein Faible für außergewöhnliches Holz – Fichten- und Buchenstämme sucht man in seinem Lager vergeblich – unter Freunden und Bekannten herumgesprochen. Wenn irgendein altersschwacher Obstbaum weichen muss, kommt Knöferl auch selbst, um ihn zu fällen und den Stamm und die Äste heimzutragen.
Glas ist für ihn in zweifacher Hinsicht faszinierend: „Zum einen ist dieses Leuchten, das durch farbiges Glas und Licht entsteht, ohne Licht wird Glas immer stumpf bleiben – auch wenn es noch so farbig ist.“ Wie das Leben ohne die Hoffnung. Zum anderen ist es der Werdegang des Glases: „Es entsteht ja eigentlich aus einem Pulver und erst wenn es durch das Feuer geht, wird es zu Glas, das gleichzeitig unheimlich widerstandsfähig, auf der anderen Seite aber doch so zerbrechlich ist.“ Genau wie die Menschen.
Längst finden sich die Schöpfungen Knöferls nicht mehr nur in den Gärten und Häusern von Bekannten. So hat Knöferl inzwischen den Raum der Stille im Kinderkrankenhaus Neuburg gestaltet.
Im Geiste des Heiligen Augustinus.
Chefreporter Christian Fahn, Donaukurier